Herbst'sches Haus
In den Jahren 2009 bis 2011 erfolgte die umfassende Restaurierung des denkmalgeschützten Hauses, finanziert aus Bundes- und Landesmitteln, Mitteln der Städtebauförderung, des Kommunalen Kulturinvestitionsprogramms und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie privaten Spenden. Heute beherbergt es als kulturelles Zentrum im Herzen des historischen Stadtkerns von Wusterhausen das Museum, die Bibliothek, die Tourismusinformation und Veranstaltungsräume.
Hausgeschichte
Nachdem Wusterhausen 1758 zu nahezu zwei Dritteln niedergebrannt war, nahm sich der Stadtkämmerer Johann Adolf Werkenthin wenige Jahre später – 1764 – der Brandstelle am Markt an. Eines der größten Privathäuser der Stadt entstand: in Fachwerk, mit sieben Fensterachsen und einem mächtigen Mansardwalmdach. Man sagt, der geschäftstüchtige Kaufmann habe hierfür sogar das zu kurz bemaßte Holz zur Reparatur des vom Blitz getroffenen Kirchturms erworben.
Eine gepflasterte Zufahrt führt von der Neuen Poststraße auf den von einem Seitenflügel und angrenzenden Stall- und Lageranbauten gebildeten Hof – dem einzigen in seiner Gesamtheit erhaltenen barocken Hofensemble Wusterhausens. Hier sollen sich zeitweise auch die Postkutschen zur Rast auf dem Weg zwischen Berlin und Hamburg eingefunden haben. Zumindest kamen hier die Lieferungen für das Geschäftshaus an, denn die erste Adresse am Markt blieb stets dem Handel verpflichtet.
1818 erwarb die Kaufmannsfrau Ulrike Achilles geb. Uden das Haus von ihrem Vater Johann Uden. 1855 ging es in den Besitz des Kaufmanns Robert Zillich, 1885 an den Kaufmann Albert Rettig und 1917 schließlich an den Kaufmann August Herbst über. Gleichzeitig diente es als geräumiges Mehrfamilienwohnhaus. Im Obergeschoss befand sich außerdem lange die Wohnung des amtierenden Bürgermeisters.
Nach der Übersiedlung des letzten privaten Ladenbesitzers Ludwig Herbst mit seiner Familie nach Westdeutschland im Jahr 1960 ging das Haus in städtischen Besitz über. Drei Jahre später zog im frei werdenden Erdgeschoss das Kreisheimatmuseum Kyritz ein.
Auch aus Steinen, die einem in den Weg
gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang Goethe